Friedensatelier

Kunst gegen Krieg, für Frieden, Völkerverständigung, soziale Gerechtigkeit

"Künstler gegen Atomkrieg" -
Verzeichnis der Künstler und Bilder der historischen Wanderausstellung und Rückblick auf die Wanderausstellung in den Jahren 1959 bis 1963

Durch Klicken auf den Namen oder auf das Bild erhalten Sie weitere Informationen und Bilder zu dem Künstler

Entstehungsgeschichte

Das Jahr 1958 ist geprägt von massiven Aktionen gegen die Atombewaffnung der Bundesrepublik. Am 25. 3. 1958 beschließt der Deutsche Bundestag schließlich die atomare Aufrüstung der Bundeswehr. Personen des öffentlichen Lebens nehmen vor und nach dieser Beschlussfassung Stellung zu den Gefahren einer Atombewaffnung und warnen intensiv vor den schrecklichen, schier unfassbaren Folgen (z.B. Albert Schweitzer spricht im April 1958 aufrüttelnd im Rundfunk). In vielen Städten entstehen mit Unterstützung der SPD und der Gewerkschaften Komitees gegen den Atomkrieg, Bürger aus allen Bevölkerungsschichten engagieren sich. Sie organisieren Protestkundgebungen, sammeln Unterschriften, informieren und demonstrieren. Wissenschaftler und Künstler unterstützen durch ihre Beiträge dieses Anliegen .

In der "Augsburger Gruppe" - einem neuen Zusammenschluss von zunächst ca. 15 Persönlichkeiten des Kulturlebens - entsteht die Idee zu einer Ausstellung gegen den Atomkrieg. Der Vorsitzende Walter OEHMICHEN, Leiter des bekannten Marionettentheaters "Augsburger Puppenkiste" begeistert sich für die Initiative von Carlo SCHELLEMANN, freischaffender Maler, Initiator und Motor dieser Idee. Im Frühjahr 1958 fordert SCHELLEMANN seine Kollegen aus dem In- und Ausland auf, sich an einer Ausstellung gegen die "atomare Aufrüstung" zu beteiligen. Die Reaktion der angesprochenen Künstler ist überwältigend: Viele bekannte Maler der gegenständlichen und realistischen Kunst stellen Arbeiten zur Verfügung, unter ihnen Otto PANKOK, Karl HUBBUCH, Lea GRUNDIG, A. P. WEBER, Albert BIRKLE, Frans MASEREEL. Junge Künstler, ausgebildet in den ersten Nachkriegsjahren oder kurz vor dem Krieg, schaffen eigens Blätter zum Ausstellungsthema, so z.B.: Gerhard GOLLWITZER, Albert HEINZINGER, Emil SCHEIBE, Eva SCHWIMMER, Dore MEYER-VAX, und natürlich der Initiator Carlo SCHELLEMANN.

Obgleich rasch viele Exponate zusammenkommen, kann die geplante Ausstellung erst im Herbst 1958 in München gezeigt werden. Die Verschärfung der politischen Auseinandersetzungen um die Atombewaffnung und das Abrücken der SPD von der Unterstützung der außerparlamentarischen Opposition und ihrer Protestmaßnahmen verzögern die Realisierung des Projektes "Wanderausstellung gegen den Atomkrieg". Nunmehr wird die Ausstellung ausschließlich von einem privaten Kreis aus Künstlern, Schriftstellern und Kritikern organisiert und endlich kann sie am 22.10.1958 von Prof. Dr. Dr. SALLER, dem Präsidenten des Deutschen Kulturtages in den Räumen der Universitätsreitschule München eröffnet werden.

Dann geht die Ausstellung fast 5 Jahre bis 1963 auf Reisen. Sie wird in über 40 Orten in Museen, Schulen, Gewerkschaftsräumen oder Naturfreundehäusern gezeigt. Sie fordert Aufmerksamkeit, entzündet viele Diskussionen und ruft sicherlich auch Widerspruch zu den Arbeiten hervor. Während der "Reise durch die BRD und Nachbarländer" sind in der Ausstellung nicht immer alle und nicht immer die gleichen Werke zu sehen. Aus einer Fülle von etwa 200 bis 250 zur Verfügung stehenden Werken war eine Auswahl zu treffen, die den Möglichkeiten der jeweiligen Ausstellungsräume folgte und darüber hinaus haben weitere Künstler und Künstlerinnen neue Arbeiten beigesteuert.

Eine repräsentative Auswahl aus dieser Sammlung wurde erneut nach etwa 40 Jahren zunächst ab August 2002 für einen Monat in der GALERIE IM KLOSTER MALGARTEN in Bramsche (Niedersachsen) gezeigt. Es folgten die Ausstellungsorte Braunschweig - ST.-MAGNI-KIRCHE -, Berlin - HAUS DER DEMOKRATIE UND MENSCHENRECHTE -, Sprockhövel - IG METALL-BILDUNGSZENTRUM -, Antikriegshaus

Die Gründe für das nochmalige Zeigen der Sammlung sind einfach und liegen nahe. Die Künstler, die sich an der Wanderausstellung 1958 - 1963 beteiligten, reagierten mit den Mitteln ihrer Kunst auf gesellschaftliche Herausforderungen ihrer Zeit. In den Auseinandersetzungen um Wiederaufrüstung und Atombewaffnung Deutschlands haben sie deutliche Positionen bezogen. Erinnerungen an den noch nicht lange zurück liegenden II. Weltkrieg und das erneute Gefühl der Bedrohung durch einen möglicherweise noch furchtbareren Atomkrieg sind in weiten Teilen der Bevölkerung präsent. Der Wunsch, nicht noch einmal mitverantwortlich sein zu müssen bei einem Einsatz von Massenvernichtungswaffen, lässt sie handeln. All das zeigen die Arbeiten der Künstler deutlich. Die Bilder bieten die Gelegenheit, in einem Rückblick auf die gesellschaftspolitische Situation und den Gefühlen grosser Teile der Bevölkerung in den ersten 15 Jahren der Bundesrepublik Deutschland nachzuspüren.

Noch immer aktuell!

Bei der Vorbereitung der Ausstellung ist darüber hinaus deutlich geworden, wie bestürzend aktuell immer noch viele der Bildthemen sind. Angesichts der erneuten aktuellen Lage am Rande eines atomaren Konflikts und aufkeimender Spekulationen über den Einsatz "handhabbarer" Atomwaffen zur Terrorbekämpfung, ist die Gefahr einer atomaren Bedrohung nach der Auflösung der Blockkonfrontation zwischen USA und UdSSR keineswegs geringer geworden. Sie ist eher noch unberechenbarer.

Weitere Ausstellungsorte gesucht

Die Initiatoren erhoffen sich, dass diese Ausstellung Interesse weckt und weitere Präsentationsorte - vielleicht angereichert durch Leihgaben - nach sich zieht.

Konzept der Ausstellung

Die Bilder gliedern sich in folgende Themenkomplexe:

- Krieg und Kriegserlebnisse, bildlich verarbeitet (z.B. Stalingrad-Zyklus von Otto HERMANN), sowie Folgen des Atombombeneinsatzes über Hiroshima und Nagasaki;

- Hoffnungssymbolik nach dem Krieg, die den Wunsch einer friedlicheren Zukunft ausdrückt (z.B. Frans MASEREEL "Die andere Armee"); Aspekte der Bedrohung durch Aufrüstung und Atomrüstung; militärische, politische, wirtschaftliche, gesellschaftliche, persönlich und individuelle Belastungen;

- Aktionen und Gegenwehr gegen die Atomrüstung.

Da unsere Sammlung mittlerweile um Arbeiten aus der Zeit nach der Wanderausstellung "Künstler gegen Atomkrieg" bis hin zu Bildern von Künstlern der Gegenwart erweitert wurde, kann eine Ausstellung auch mit der erweiterten Sammlung gezeigt werden.

Zum Verständnis der Arbeiten in ihrem historischen Kontext werden die Bilder mit zeitgenössischen Texten ergänzt und erläutert. Eine Dokumentation, die einen Überblick über die Arbeiten, die Künstler und ihre Lebenswege gewährt sowie das geistige und gesellschaftspolitische Klima der Jahre der Wiederaufrüstung und beabsichtigten Atombewaffnung darstellt, ist zu der Ausstellung erschienen. Diese können Sie bei uns bestellen (siehe Startseite).

zurück zur Startseite

 

Cremer, Fritz
.....
Demski, K.
 
Eugen, Heinrich
 
Glaser, Frank
 
Gollwitzer, Gerhard
 
Grave, Erwin
 
Griebel, Fritz
 
Grossmann
 
Grzimek, Waldemar
 
Herrmann, Otto
 
 
Kralik, Hanns
 
Landefeld, Hermann
 
Lau, Theo
 
Meyer-Vax, Dore
 
Peuckert, A.
 
Prechtl, M. M.
 
Rossbach, Karl
 
Schellemann, Carlo
 
Scherkamp, Jörg
 
Schnackenberg, Walter
 
Schnurer, Knut
 
Schwimmer, Eva
 
Seitz, Gustav
 
Spitzlberger, Maximilian
 
Westphal, Conrad
 
x (unbekannt)
 
xx (unbekannt)